Die Unruhen nach den umstrittenen Wahlen in Mosambik halten an. Bei einem Gefängnisaufstand flohen mehr als 1.500 Häftlinge, 33 wurden getötet. Bei Ausschreitungen in mehreren Städten kamen zahlreiche Menschen ums Leben.
In Mosambik halten die Unruhen nach der umstrittenen Wahl im Oktober an. Nach Angaben der Polizei stürmten Demonstranten fünf Gefängnisse. 1.534 Häftlinge seien allein aus dem Hochsicherheitsgefängnis Matola in Maputo befreit worden, von denen 33 bei Gefechten mit der Polizei getötet worden seien.
Die Angreifer erbeuteten demnach auch Waffen. Etwa 30 der Gefangenen stünden in Verbindung mit bewaffneten Banden, die seit sieben Jahren für Anschläge und Unruhen in der nördlichen Provinz Cabo Delgado verantwortlich seien. Auch aus anderen Gefängnissen entkamen Dutzende Insassen. 150 seien bisher wieder gefasst worden.
Polizeichef Bernardino Rafael machte Proteste vor dem Gefängnis für den Aufstand verantwortlich. Dagegen sagte Justizministerin Helena Kida dem Sender Miramar TV, die Unruhen hätten im Gefängnis begonnen und nichts mit den Demonstrationen außerhalb zu tun.
Unterschiedliche Angaben über Todesopfer
In Maputo und anderen Städten wurden Geschäfte geplündert und Fahrzeuge und Gebäude, darunter Polizeistationen und Parteizentralen der Frelimo, in Brand gesetzt. Innenminister Amade Miquidade sagte am Dienstag, seitdem seien 21 Menschen getötet worden. Nach Angaben der zivilgesellschaftlichen Organisation Plataforme Decide sind seit Montag mindestens 56 Menschen ums Leben gekommen, 380 weitere wurden verletzt.
Die Proteste lähmen das öffentliche Leben. In Maputo errichteten Demonstranten Straßensperren, zerstörten Strommasten und raubten Banken aus. Viele Bewohner der Hauptstadt blieben am Weihnachtstag zu Hause, da sie Übergriffe befürchteten. Die Regierung setzt neben der Polizei auch Spezialkräfte des Militärs und des Grenzschutzes ein.
Opposition erkennt Wahlergebnis nicht an
Die Unruhen begannen, nachdem der Verfassungsrat am Montag die Wahl von Daniel Chapo, Kandidat der seit 49 Jahren regierenden Frelimo-Partei, mit 65 Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten bestätigte. Oppositionsführer Venâncio Mondlane, der demnach auf 24 Prozent der Stimmen kam, wies das Ergebnis als manipuliert zurück. Das Oberste Gericht bestätigte dagegen den Wahlsieg von Frelimo.
Mondlane kündigte in einer Rede via Facebook an, sich am 15. Januar zum Präsidenten zu erklären. Er hält sich seit Beginn der Unruhen nach der Wahl im Oktober im Ausland auf.
In Mosambik leben rund 35 Millionen Menschen, von denen viele unter Armut und Misswirtschaft sowie den Auswirkungen des Klimawandels leiden. Die Partei Frelimo regiert die frühere portugiesische Kolonie seit 1975. Seit 1994 finden regelmäßige Wahlen statt.