In der Demokratischen Republik Kongo toben seit Tagen heftige Kämpfe zwischen der Armee und bewaffneten Gruppen. Zuletzt konnten die Rebellen mehrere Städte unter ihre Kontrolle bringen. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht.
Im Osten der Demokratischen Republik Kongo belagern die von Ruanda unterstützten M23-Rebellen die Provinzhauptstadt Goma. Die Stadt am Ufer des Kivu-Sees, in der sich mehrere Millionen Menschen aufhalten, ist weitgehend umzingelt.
Schwere Kämpfe toben in der rund 25 Kilometer entfernten Stadt Sake, die die letzte Hürde für die Rebellen vor Goma darstellt.
Bei den Gefechten in der Nähe von Goma wurden neun südafrikanische Friedenssoldaten getötet, darunter zwei Angehörige der UN-Friedensmission Monusco, wie das südafrikanische Militär mitteilte.
Die UN kündigten an, nicht unbedingt erforderliches Personal aus Goma abzuziehen. Unabdingbare Mitarbeiter würden sich dagegen weiter etwa um die Verteilung von Nahrungsmitteln und um medizinische Unterstützung kümmern. Der UN-Sicherheitsrat in New York hat für Sonntag ein Treffen zur Lage anberaumt.
EU verurteilt Beteiligung von Ruanda
Die Europäische Union, die Afrikanische Union und die UN forderten die Rebellen und ihre Unterstützer zum sofortigen Ende der Gewalt auf. Man verurteile die militärische Präsenz Ruandas in der Demokratischen Republik Kongo aufs Schärfste, so die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas. “Diese Unterstützung für die Offensive der M23 durch die ruandischen Streitkräfte ist eine klare Verletzung des Völkerrechts, der UN-Charta und der territorialen Integrität der DRK.”
Sowohl die kongolesische Regierung in Kinshasa als auch UN-Experten werfen Ruanda vor, die Rebellengruppe M23 unter anderem mit Waffen zu unterstützen.
Nach einem Expertenbericht befinden sich mehr als 1.000 ruandische Soldaten in der Region. Ruanda bestreitet dies. Den Rebellen werden Morde und massenhafte Vergewaltigungen vorgeworfen.
Die Bundesregierung forderte alle deutschen Staatsangehörigen, die sich in der Provinz Nord-Kivu aufhalten, zur Ausreise auf und warnte zudem vor Reisen in weitere Regionen des Landes sowie in die Hauptstadt Kinshasa.
Rebellen kontrollieren Abbau von Coltan
Der Ostkongo verfügt über reiche Rohstoffvorkommen. Besonders wertvoll ist das Metall Coltan. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Laptops, Smartphones oder den Batterien von Elektroautos.
Die M23 kontrolliert in den eroberten Gebieten den Abbau des Coltan. Die Rebellengruppe ist eine von etwa 100 bewaffneten Gruppen, die in einem jahrzehntelangen Konflikt um Macht kämpfen.
Der Konflikt hat nach Angaben der Vereinten Nationen allein in den letzten drei Wochen zur Vertreibung von über 400.000 Menschen in der Region geführt. Den Vertriebenen fehlt es an Essen, Wasser und medizinischer Versorgung. Viele Menschen fliehen aus Angst vor einer Eroberung Gomas über die Grenze ins benachbarte Ruanda.
Die UN-Friedenstruppe Monusco ist im Kongo seit mehr als zwei Jahrzehnten präsent. Etwa 14.000 Blauhelmsoldaten sind in dem Land stationiert. Der UN-Sicherheitsrat hatte im Dezember 2023 für einen beschleunigten Abzug der Blauhelmsoldaten gestimmt, nachdem die Regierung in Kinshasa dies zuvor monatelang gefordert hatte – trotz andauernder Gewalt.