Bei einem Glatteis-Unfall auf der A1 bei Sittensen in Niedersachsen sind Hunderte Forellen auf der Fahrbahn verendet und vier Menschen verletzt worden. Ein Fischtransporter, zwei Lkws und ein Auto waren an dem Unfall beteiligt, wie eine Sprecherin der Polizei mitteilte. Von den sechs Unfallbeteiligten wurden vier verletzt – einer davon schwer. Die Fische, die ein Lastwagen transportierte, wurden auf der Fahrbahn verteilt und verendeten.
Nach ersten Erkenntnissen war die 56 Jahre alte Fahrerin eines Fischtransporters wegen der Glätte von der Straße bei Sittensen (Kreis Rotenburg) in Richtung Bremen abgekommen und quer auf der Fahrbahn zum Stehen gekommen. Ein darauffolgender Lkw fuhr den Angaben zufolge in das Gespann rein und schob den Transporter durch eine Mittelschutzleitplanke.
7.100 Kilogramm lebende Forellen und Lachsforellen
Der Fahrer des Lastwagens blieb unverletzt, die 56-jährige Fahrerin des Fischtransporters und ein 59-jähriger Beifahrer wurden leicht verletzt. Ein Fahrzeugteil traf auf der entgegengesetzten Fahrbahn in Richtung Hamburg ein Auto, ein 38-jähriger Beifahrer wurde schwer verletzt. Der 44-jährige Fahrer erlitt leichte Verletzungen, hieß es. Ein weiterer Lastwagen fuhr in das Auto, der Fahrer blieb unverletzt. Ein aufgerissener Tank eines beteiligten Lastwagens verteilte mehrere Hundert Liter Kraftstoff über die Unfallstelle.
Der Fischtransporter war einer Polizeisprecherin zufolge mit 7.100 Kilogramm lebenden Forellen und Lachsforellen beladen. Hunderte Fische wurden auf die Straße in beiden Richtungen verteilt. Wie viele genau davon verendet seien, sei noch unklar. Die beiden Fahrbahnen wurden voll gesperrt, die Räumungsarbeiten laufen noch. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf knapp 200.000 Euro.
Gefrierender Regen am Sonntag
Auch am Samstag und Sonntag müssen Autofahrer in Deutschland aufpassen. Es bestehe durch glatte Straßen ein höheres Unfallrisiko, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). In der Nacht gab es demnach vor allem im Norden und in der Mitte Deutschlands vereinzelte Schneeschauer.
Ein Sprecher der Polizei in Bremen sagte in der Nacht zum Samstag, Autofahrer hätten „mit Glatteis kämpfen“ müssen – die Zahl der Unfälle sei auffällig hoch gewesen. Rund 80 Glätteunfälle habe es innerhalb weniger Stunden gegeben. In Thüringen kam es auch vermehrt zu Unfällen aufgrund von Glätte. In Niedersachsen gab es allein im Gebiet der Polizei Braunschweig binnen acht Stunden mehr als 110 Verkehrsunfälle.
Im bayerischen Sonnefeld kam ein Auto von der schneeglatten Straße ab und krachte gegen eine Hausmauer – alle vier Insassen des Wagens erlitten dabei Verletzungen. Das leerstehende Haus wurde so stark beschädigt, dass es danach mit einer Stützkonstruktion gesichert werden musste, wie ein Polizeisprecher sagte.
Das Wetter am Samstag sei aber „kein Vergleich zu dem, was wir in der nächsten Nacht zu erwarten haben“, sagte der DWD-Meteorologe. In der Nacht zum Sonntag werde es Niederschlag geben, der anfangs noch als Schnee, später dann als gefrierender Regen daherkomme – damit „droht dann recht verbreitet Glatteis“. Autofahrer sollten daher besonders aufpassen.
Ersten Hinweisen nach wird die Glätte laut DWD wohl zwischen Schwarzwald, Bodensee und Bayerischem Wald am gefährlichsten. Der meiste Neuschnee sei am Südrand der westlichen Mittelgebirge zu erwarten, bis zu zehn Zentimeter könnten dort binnen weniger Stunden fallen. Anderorts sei mit zwei bis fünf Zentimetern zu rechnen.
Leichte Entspannung im Laufe des Tages
Auch am Sonntag sei weiterhin mit Schneefall und gefrierendem Regen zu rechnen, die Auswirkungen sollen aber nicht mehr ganz so gravierend sein. Die Niederschläge halten dem DWD zufolge am Tag länger an und breiten sich gen Nordosten aus. Im Süden und Südwesten sollen sie im Laufe des Nachmittags nachlassen, dort werden laut den Experten unterdessen auch die Temperaturen wesentlich milder. Höchstwerte von bis zu 13 Grad seien möglich. In der Nordosthälfte müsse allerdings weiter mit Temperaturen zwischen minus einem und plus fünf Grad gerechnet werden.
Generell bleibt es der Wetterbehörde zufolge in der Nordhälfte auch in der Nacht zum Montag regnerisch. Teils könne dort gar weiter Schnee oder gefrierender Regen fallen. Südlich der Donau bleibe es hingegen niederschlagsfrei.
Milde Temperaturen zum Wochenbeginn
Am Montag werden die Temperaturen laut den Meteorologen noch milder, steigen auf acht bis 15 Grad an. Nur in Niederbayern sei mit kühleren Werten zwischen vier und sieben Grad zu rechnen. In weiten Teilen Deutschlands wird der Himmel dabei wolkig oder stark bewölkt. Gebietsweise könne auch schauerartiger Regen einsetzen. An den Alpen bleibe es hingegen länger sonnig und trocken.
Auch in der Nacht zum Dienstag wird es viele Wolken und vor allem in der Nordwesthälfte sowie südlich der Donau weiteren Regen geben. In den Hochlagen gehe dieser mehr und mehr in Schnee über, es komme im Tagesverlauf zu Regen-, Schneeregen- und Graupelschauern, oberhalb von 400 bis 600 Metern auch zu reinen Schneeschauern. Vereinzelt könne es auch gewittern.
Die Temperaturen nehmen demnach wieder etwas ab, Höchstwerte für den Dienstag werden zwischen drei und zehn Grad erwartet. In der Nacht zum Mittwoch besteht laut DWD dann abermals Glättegefahr.