Laut Zentralbank-Präsidentin Christine Lagarde nähert sich die EZB ihrem Ziel einer Inflationsrate von zwei Prozent. Sorgen bereitet ihr aber die Teuerung im Dienstleistungssektor.
Die Europäische Zentralbank (EZB) steht nach Einschätzung ihrer Präsidentin Christine Lagarde kurz davor, ihr Inflationsziel in der Eurozone zu erreichen. “Wir nähern uns dem Punkt, an dem wir erklären können, dass wir die Inflation nachhaltig auf unser mittelfristiges Ziel von zwei Prozent gebracht haben”, sagte Lagarde in einem Interview der “Financial Times”.
Die EZB-Präsidentin warnte jedoch, dass man hinsichtlich der Inflation im Dienstleistungssektor sehr wachsam sein müsse. “Die Inflation liegt nach unseren jüngsten Zahlen bei 2,2 Prozent”, sagte Lagarde. “Aber der Dienstleistungssektor liegt immer noch bei 3,9 Prozent und bewegt sich kaum. Er schwankt um die vier Prozent.”
Weitere Zinssenkungen signalisiert
Die EZB strebt eine Inflation von zwei Prozent an, die sie als optimales Niveau für den Euroraum erachtet. Für 2025 geht sie von 2,1 Prozent aus, für 2026 von 1,9 Prozent. Diese Projektionen ermöglichen es den Währungshütern, ihre Geldpolitik weiter zu lockern.
In diesem Jahr hat die Europäische Zentralbank ihren Leitzins bereits viermal gesenkt. Der Einlagensatz, zu dem Geldhäuser bei der Notenbank ihr Geld parken können, liegt aktuell bei 3,0 Prozent. In den vergangenen Tagen hatten führende EZB-Vertreter angesichts nachlassender Inflationsrisiken und der lahmenden Konjunktur bereits weitere Zinssenkungen im kommenden Jahr signalisiert.
“Wenn die eingehenden Daten weiterhin unsere Grundlinie bestätigen, ist die Richtung klar”, hatte Lagarde vor einer Woche gesagt. “Wir gehen davon aus, dass wir die Zinssätze weiter senken werden.” Der Desinflationsprozess sei “auf gutem Wege”, erklärte sie. Die Risiken für das Wirtschaftswachstum hätten dagegen zugenommen.