Sie haben schmerzende, gerötete Beine? Wie Sie die Symptome einer Venenentzündung richtig deuten, was die Ursachen sind und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, um schnell wieder auf die Beine zu kommen.
Sie spüren plötzlich ein unangenehmes Ziehen und einen verhärteten, schmerzhaften Bereich in Ihrem Bein. Die Haut dort ist gerötet und erwärmt. Unwillkürlich fragen Sie sich, was das sein könnte. Solche Symptome könnten auf eine Venenentzündung, medizinisch als Phlebitis oder Thrombophlebitis bekannt, hinweisen.
Was ist eine Venenentzündung?
Eine Venenentzündung (Phlebitis) ist eine Entzündung der Venenwand, die häufig in den oberflächlichen Venen der Beine auftritt. Diese Entzündung kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter Krampfadern, Verletzungen oder mechanische Reize, wie beispielsweise nach Infusionen. Oft geht sie mit der Bildung kleiner Blutgerinnsel, sogenannter Thromben, einher. In diesem Fall spricht man von einer oberflächlichen Venenthrombose (OVT). Wenn sich diese Thromben in tiefere Venen ausbreiten, kann dies zu schwerwiegenden Komplikationen wie einer tiefen Venenthrombose (TVT) oder einer Lungenembolie führen.
Welche Symptome treten bei einer Venenentzündung auf?
Venenentzündung Symptome sind oft klar erkennbar und beinhalten:
- Schmerzhaft verhärtete Venen
- Rötung und Überwärmung der betroffenen Hautstellen
- Schwellung und Spannungsgefühl
- Druckempfindlichkeit beim Abtasten
- Manchmal leichtes Fieber
Diese Symptome treten meist am Bein auf, können aber auch an anderen Körperstellen wie den Armen (insbesondere nach Venenzugängen) erscheinen. Bei manchen Venenentzündungen sind die Symptome oft weniger offensichtlich und äußern sich durch Schwellungen und Schmerzen, beispielsweise in der Wade und am Fußknöchel.
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Venenentzündung?
Venenentzündung Ursachen können vielseitig sein. Die häufigsten Auslöser sind:
- Krampfadern: Fast 90 % der oberflächlichen Venenentzündungen sind auf Krampfadern zurückzuführen.
- Verletzungen der Venenwand: Durch äußere Einflüsse oder medizinische Eingriffe wie Infusionen oder intravenöse Katheter.
- Verlangsamter Blutfluss: Bei Bewegungsmangel, Bettlägerigkeit oder Herzschwäche.
- Erhöhte Blutgerinnungsneigung: Nach Operationen, in der Schwangerschaft, im Wochenbett oder durch bestimmte Medikamente.
Weitere Venenentzündung Risikofaktoren sind:
- Fortgeschrittenes Alter
- Übergewicht
- Rauchen
- Hormonelle Veränderungen, etwa durch die Einnahme der Antibabypille oder Hormonersatztherapie
- Tumorerkrankungen und Autoimmunerkrankungen
Wie wird eine Venenentzündung diagnostiziert?
Eine rasche und genaue Venenentzündung Diagnose ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden. Ärzte stützen sich dabei auf:
- Körperliche Untersuchung: Durch Abtasten der verhärteten und schmerzhaften Venen.
- Ultraschalluntersuchung: Um Blutgerinnsel und deren Ausbreitung zu erkennen. Diese Untersuchung hat den größten Stellenwert und stellt den Goldstandard in der Diagnostik dar.
- Blutuntersuchungen: Zur Abklärung einer möglichen Gerinnungsstörung.
Wie wird eine Venenentzündung behandelt?
Die Behandlung einer Venenentzündung zielt darauf ab, die Entzündung zu lindern und Komplikationen zu verhindern. Hierzu zählen:
- Kühlende Umschläge: Zur Linderung von Schwellungen und Schmerzen, insbesondere bei kurzstreckigen Venenentzündungen.
- Kompressionsstrümpfe: Um den Blutrückfluss zu unterstützen.
- Entzündungshemmende Medikamente wie Schmerzmittel: Wie Ibuprofen oder Diclofenac zur Schmerzlinderung.
- Antibiotika: Bei einer bakteriellen Infektion der Vene.
- Blutverdünner: Bei Vorliegen von größeren Blutgerinnseln kommen Medikamente zur Gerinnungshemmung zum Einsatz; dies hängt insbesondere von der Länge des verschlossenen Gefäßes und der genauen Stelle ab. Das Ziel ist eine Vergrößerung des Thrombus bzw. eine Ausbreitung in tiefere Venen zu verhindern.
- Arnika-Salbe: Diese entzündungshemmende und schmerzlindernde Salbe kann äußerlich angewendet werden. Achtung: Arnika-Salbe kann zu Allergien führen, wenn eine Sensibilisierung besteht
In seltenen Fällen kann eine operative Entfernung der betroffenen Vene notwendig sein.
Wie kann ich einer Venenentzündung vorbeugen?
Die Prävention einer Venenentzündung ist besonders wichtig, um das Risiko einer erneuten Entzündung zu minimieren. Hier einige Tipps, wie Sie Ihre Venen gesund halten können:
- Regelmäßige Bewegung: Fördert die Durchblutung und stärkt die Venen.
- Gesunde Ernährung: Vermeidet Übergewicht und unterstützt die Gefäßgesundheit.
- Kompressionsstrümpfe tragen: Vor allem bei längeren Reisen oder stehendem Beruf.
- Flüssigkeitsaufnahme: Sorgen Sie für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
- Vermeidung von Nikotin und Alkohol: Beide Stoffe schädigen die Gefäße und erhöhen das Risiko für Venenleiden.
Wie verläuft eine Venenentzündung und wie ist die Prognose?
Der Verlauf einer Venenentzündung ist in den meisten Fällen unkompliziert und die Beschwerden klingen innerhalb weniger Tage bis Wochen ab. Unter konsequenter Behandlung und Vorbeugung ist die Prognose gut. Es können jedoch bleibende Verhärtungen der Vene tastbar bleiben.
In seltenen Fällen kann es zu Komplikationen wie einer tiefen Venenthrombose oder einer Lungenembolie kommen. Daher ist es wichtig, auf die Anzeichen zu achten und bei Verdacht sofort einen Arzt aufzusuchen. Eine rasche Diagnosestellung und Therapie ist in diesen Fälle enorm wichtig.
Wer sind die richtigen Ansprechpartner bei einer Venenentzündung?
Die ersten Anlaufstellen bei Verdacht auf eine Venenentzündung sind:
- Hausarzt: Eine erste Einschätzung und Überweisung an Spezialisten.
- Phlebologe: Eine Zusatzbezeichnung, die eine Spezialisierung für Venenerkrankungen kennzeichnet und beispielsweise von einem Facharzt für Dermatologie (Hautarzt) oder Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Gefäßerkrankung erlangt werden kann.
- Angiologe: Eine Zusatzbezeichnung für Gefäßerkrankungen, welche von Fachärzten verschiedener Disziplinen erlangt werden kann.
- Gefäßchirurg: Ein Facharzt, welcher bei Bedarf für eine operative Behandlung hinzugezogen werden kann.
Weitere Unterstützung bieten Krankenkassen, die oft die Kosten für Kompressionsstrümpfe und bestimmte Therapien übernehmen.
Fazit
Eine Venenentzündung ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die frühzeitig erkannt und behandelt werden sollte, um Komplikationen zu vermeiden. Die Kombination aus ärztlicher Behandlung, Selbsthilfe und vorbeugenden Maßnahmen kann helfen, die Beschwerden zu lindern und das Risiko einer erneuten Entzündung zu minimieren.
Über Lukas Kofler
Privatdozent Dr. med. Dr. med.univ. Lukas Kofler ist Facharzt für Dermatologie mit den Zusatzbezeichnungen Phlebologie und Medikamentöse Tumortherapie. Er studierte Humanmedizin an der Medizinischen Universität Innsbruck und absolvierte seine Facharztausbildung an der Universitäts-Hautklinik Tübingen. Dort war er nach seiner Facharztanerkennung als Funktionsoberarzt im OP und als Leiter des Zentrums für seltene Hauterkrankungen tätig. Im Jahr 2023 erhielt er die Lehrbefugnis an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Seit 2023 ist er Ärztlicher Leiter des Hautzentrums und der Hautklinik am Holzmarkt in Biberach, wo das komplette Spektrum der Dermatologie mit einem Schwerpunkt auf operative Dermatologie, Phlebologie und ästhetischer Dermatologie angeboten wird.
Derzeit ist er Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie (DGDC) und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Angiologie (ADA) der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen und Redner auf nationalen und internationalen Tagungen.
Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.